Fische und Amphibien können wie jedes andere Lebewesen krank werden. Immer mehr Besitzer:innen wollen nicht mehr auf Verdacht ein frei verkäufliches Medikament ins Wasser schütten und schauen, ob es besser wird. Sie wollen zunächst eine klare Diagnose gestellt haben – und das ist natürlich sehr sinnvoll.
Eine Behandlung sollte immer erst nach einer Diagnose erfolgen!
Wer kommt so alles?
Der Koi spielt mit Abstand die größte Rolle in unserer Fischpraxis. Es kommen sowohl Einzelfischerkrankungen als auch Bestandsprobleme vor. Der zu untersuchende Fisch wird in der Regel in einem speziellen Narkosebad betäubt und dann „auf dem Trockenen“ untersucht und behandelt. Der häufigste Vertreter der Amphibien bei uns in der Praxis ist das Axolotl. Hat Ihr Tier eine Umfangsvermehrung oder Hautbeläge? Dann machen Sie doch bei uns in der Praxis einen Termin aus.
Goldfisch, Diskus und Co sind natürlich genauso willkommen.
Was ist WAVMA?
WAVMA steht für „World Aquatic Veterinary Medical Association“, eine weltweite Vereinigung von Tierärzten, die sich auf die Behandlung von Wasserlebewesen spezialisiert haben. Dr. Karbe ist ein zertifiziertes Mitglied dieser Vereinigung.
Wir sind auf Wassertiere spezialisiert
Wie bringe ich mein Tier in die Praxis?
Transportieren Sie Ihr Tier entweder in offenen Behältnissen wie Eimern oder Wannen oder Sie „tüten“ sie ein. Alle Methoden müssen gewährleisten, dass der Patient sich nicht verletzen oder herausspringen kann. Weiterhin muss eine ausreichende Menge Wasser mit einer möglichst großen Luft-Kontaktfläche (Sauerstoff!) vorhanden sein. Der Vorteil der verschlossenen Tüte ist, dass die enthaltene Luft mit Sauerstoff angereichert werden kann und Ihr Auto nicht überflutet wird. So kommen alle Koi aus Japan zu uns.
Die Wassertemperatur sollte der Wohlfühltemperatur des Patienten angepasst sein.
Vorsorgeuntersuchung
Auch bei Fischen und Amphibien ist ein regelmäßiger Gesundheitscheck sinnvoll. Oft helfen Hautabstriche zur Untersuchung auf Parasiten oder eine Wasserprobenuntersuchung weiter. Besonders bei Fischen, die im Außenteich überwintern, kann eine Untersuchung im Herbst bis dahin unbekannte Probleme aufdecken, die sonst unbehandelt im Frühling schwerwiegende Probleme machen könnten.
Der Herbstcheck beim Koi ist die wichtigste Vorsorgeuntersuchung.
Neuzugänge
Wir würden uns sehr viele Krankheiten und tote Tiere ersparen, wenn Neuzugänge für mehrere Wochen in eine separate Haltung kämen. Noch besser ist eine zusätzliche tierärztliche Untersuchung dieser Neulinge. Denn auch wenn sie gesund erscheinen, tragen sie oft Krankheitserreger wie Viren oder Parasiten mit sich herum. Diese werden dann auf den gesamten Altbestand übertragen.
Viele Probleme entstehen nach dem Einsetzen neuer Tiere.
Wasserqualität
Sind Ihre Wasserwerte in Ordnung? Nichts beeinflusst einen Fisch oder ein Amphib mehr als das Wasser, in dem er schwimmt. Teststreifen und „Tröpfchentests“ sind nicht immer verlässlich. Besser ist eine photometrische Untersuchung, die wir anbieten. Entscheidend für zuverlässige Teichwasserwerte ist die richtige Probeentnahmetechnik. Perfekt eignet sich eine leere Mineralwasserflasche. Diese wird zuvor mit dem Teichwasser mehrfach ausgespült und dann durch vollständiges Eintauchen gefüllt. Durch den Verschluss der Flasche unter Wasser enthält die Probe keine athmosphärische Luft, die einige Werte verändern könnte.
Wir benötigen etwa 0,75 l Teichwasser um die wichtigsten Werte zu testen.
Teichbesuch und Bestandsberatung
Nicht alle Bestandsprobleme lassen sich lösen, ohne die Bedingungen zu kennen, in denen die Tiere leben. Narkosen und Wundbehandlungen Ihrer Fische und mikroskopische Untersuchungen zur Diagnose von Parasiten können wir auch vor Ort vornehmen.
Manchmal ist es besser, wenn der Arzt zum Fisch kommt.
Achtung Viruserkrankungen
Seit Jahren kommt es immer wieder zu Ausbrüchen von verlustreichen Tierseuchen. Besonders Koiherpes und die Koi-Schlafkrankheit (CEV) sind ein Problem. Trotz großer Anstrengung ist es der Wissenschaft bisher noch nicht gelungen praxistaugliche Bluttests oder Impfungen zu etablieren. Der Beste Schutz der eigenen Fische ist eine konsequente Quarantäne und der Einsatz von Pilotfischen. Über eine, durch uns entnommene, winzige Kiemenprobe können auch beim lebenden Fisch bestimmte Infektionserkrankungen nachgewiesen werden.
Keine ungetesteten Koi zusammenlassen!
Amphibien und Hautpilze
In den letzten Jahren kam es weltweit zu einem Amphibiensterben in einem erschreckenden Ausmaß. Sicherlich spielen Umweltfaktoren wie die globale Erwärmung mit eine Rolle bei der Schwächung der betroffenen Amphibienarten – aber getötet werden sie von dem Chitridpilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd). Ein weiterer Chitridpilz, Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) – auch Salamanderfresser genannt, breitet sich im Moment auch in Deutschland aus und ist eine ernsthafte Bedrohung für die einheimische Feuersalamanderpopulation. Beide Pilze sind extrem ansteckend und spielen auch in der Terraristik eine Rolle.
Mittels Hautabstrich können diese Pilze auch am lebenden Tier nachgewiesen werden.
Diagnostik
Haut- und Kiemenabstriche
Im Teich haben wir es hauptsächlich mit Außenparasiten zu tun. Saugwürmer oder Einzeller zerstören die schützende Schleimschicht des Fisches. Betroffene Fische sondern sich ab, scheuern sich, springen vermehrt und „klemmen“ die Flossen. Diese Schmarotzer können wir anhand eines Abstrichs unter dem Mikroskop identifizieren.
So kommen wir möglichen Parasiten auf die Schliche.
Röntgen
Das Erstellen eines Röntgenbildes ist ein sinnvolles Verfahren, um einen Blick in Ihr Tier zu werfen. Dafür werden größere Fische betäubt und genauso wie Hund und Katze bei uns in der Praxis geröntgt.
Auch Fische kann man röntgen.
Ultraschall
Mit Hilfe der Sonografie können wir die Weichteile Ihres Tieres genauer untersuchen. Gerade für die Abklärung eines „dicken Bauches“ ist diese Methode oft sehr nützlich.
Patient bei der Abklärung einer „Bauchwassersucht“.
Narkose
Mit einem speziellen Narkosemittel, das ins Wasser gegeben wird, kann Ihr Tier betäubt werden. Meist können nur so Untersuchungen und Operationen schonend durchgeführt werden. Bei längeren Operationen werden die Kiemen der Fische mit dem „Narkosewasser“ durchspült, die Narkoselänge kann somit gut gesteuert werden.
Nach nur ein paar Minuten im Narkosebad schläft der Patient.
Operationen
Der narkotisierte Patient liegt auf einem feuchten Handtuch. Jetzt können Verletzungen und ältere Wunden versorgt werden. Auch Wucherungen oder Tumore können bei Amphibien oder Fischen oft chirurgisch entfernt werden.
Operation sind auch bei Fischen und Amphibien tierschutzgerecht möglich