Reptilien

Reptilien in menschlicher Obhut

Die Reptilienhaltung wird immer beliebter, doch die Ansprüche dieser Tiere an ihre Haltungsbedingungen sind nicht zu unterschätzen. Das Terrarium sollte nicht nur der menschlichen Ästhetik entsprechen, sondern auch alle Faktoren, die ein artgerechtes Leben des Reptils ausmachen, berücksichtigen. Leider sind immer noch viele Erkrankungen eine Folge von nicht idealen Haltungsbedingungen.
Ein gesamter Lebensraum für unser Tier in einem Glaskasten – eine große Aufgabe

Wer kommt so alles?

Die Terraristik ist eine sehr vielseitige Tierhaltung. Unsere Patienten reichen von ein paar Gramm bis zu zig-Kilogramm. Hierbei handelt es sich um Echsen, Schildkröten und Schlangen – manchmal ist auch ein Spinnentier oder ein anderes Wirbelloses dabei. Manche sind terrestrisch andere vollständig aquatisch, manche sind Vegetarier, andere carnivor und dann brauchen wiederum andere einen Winterschlaf…  Es bedarf viel Wissen, um sie richtig zu halten und viel Erfahrung, um kranke Tiere richtig behandeln zu können.
Von Waran, Schildkröte bis zum Skorpion – hier sind alle Willkommen.

Woran erkenne ich, dass mein Tier krank ist?

Wir Menschen erkennen keine Mimik bei Reptilien. Es fällt uns daher schwer zu sehen, ob es unserer Schildkröte, Schlange oder Echse gut geht oder nicht. Da Fresspausen und saisonale Ruhephasen bei Reptilien normal sein können, sind eine unterbrochene Futteraufnahme oder ein vermehrtes Zurückziehen in ein Versteck auch keine sicheren Indizien für eine Erkrankung. Eine deutliche Gewichtsabnahme ist hingegen immer ein Alarmzeichen – daher regelmäßig das Reptil wiegen und das Gewicht des Tieres protokollieren!
Da es besonders bei Reptilien sehr schwer ist zu erkennen, ob sie krank sind, ist der regelmäßige Gesundheitscheck beim Tierarzt sinnvoll.

Wie bringe ich mein Reptil in die Praxis?

Wir können die Gesundheit Ihres Reptils nur beurteilen, wenn es sich auf seiner „Betriebstemperatur“ befindet. Hierzu sind bei tropischen Tieren in der kühleren Jahreszeit unbedingt beheizte Transportbehältnisse nötig. Reptilien sind wechselwarme Tiere. Ihre Körpertemperatur ist abhängig von der Außentemperatur. Vorteilhaft sind Thermoboxen, die mittels Heizmitteln (z.B.Wärmeflasche) auf eine artspezifische Wohlfühltemperatur gebracht werden.

Unterschiedliche Transportbedingungen

Die Transportbox muss die richtige Temperatur haben und ausbruchssicher sein!

Vorsorgeuntersuchung

Parasiten spielen eine große Rolle in der Terraristik. Daher sind regelmäßige Kotuntersuchungen – auch bei gesund erscheinenden Reptilien – wichtig. Weitere versteckte Krankheiten wie ein beginnendes Nierenproblem oder eine übersehene Legenot können wir mittels Blutuntersuchung und Röntgen entdecken, bevor das Tier ernsthaft krank wird.
Prophylaxe ist die beste Medizin

Quarantäneuntersuchung

Was hier schlimm klingt, bedeutet nur, dass alle Neuzugänge auf ansteckende Krankheiten untersucht werden, um die bereits vorhandenen Tiere nicht zu gefährden. Wenn nur Parasiten wie Würmer oder Milben eingeschleppt werden, ist dies zwar lästig und teilweise recht aufwendig sie wieder loszuwerden, aber in der Regel nicht lebensbedrohlich. Handelt es sich aber um bestimmte Viruserkrankungen, kann es den Tod Ihrer Tiere bedeuten.
Neuzugänge haben manchmal versteckte Krankheiten „im Gepäck“

Winterstarre (auch Winterschlaf genannt)

Das monatelange Abkühlen ist auf der einen Seite wichtig für Europäische Landschildkröten, stellt gleichzeitig aber auch die Fitness Ihrer Schildkröte auf die Probe. Besonders die Phase der Auswinterung ist für nicht ganz gesunde Tiere eine Herausforderung. Der Herbstcheck beim reptilienkundigen Tierarzt ist daher die wichtigste prophylaktische Untersuchung für Ihre Schildkröten. Untersuchung Schildkröte Vor der Winterstarre sollten Schildkröten „auf Herz und Niere“ untersucht werden.
Vor der Winterstarre sollten Schildkröten „auf Herz und Niere“ untersucht werden.

Möchten Sie Ihre Schildkröte in unser Winter-Hotel einchecken?

Da wir für mehrere Monate die Verantwortung für das Wohlergehen Ihrer Schildkröte haben, müssen wir sicher sein, dass es vorab gesund ist und auch keine ansteckenden Krankheiten in sich trägt. Das können wir nur, wenn wir das Tier zumindest einmal im warmen Zustand vor der geplanten Winterstarre untersuchen können (Herbstcheck) und die Schildkröte einen negativen Herpestest hat.
Melden Sie sich bitte vorher an, um ein Hotelzimmer zu reservieren.

Diagnostik

Blutuntersuchung

Bei der Blutuntersuchung können wir die Funktionalität der Organe überprüfen und eventuelle systemische Entzündungen entdecken. Unser Speziallaborgerät ist in der Lage mit nur wenigen Tropfen Blut in 15 Minuten ein umfassendes Organprofil zu erstellen. Die winzige Blutmenge ermöglicht eine solche Untersuchung auch bei sehr kleinen Patienten. Besonders Schildkröten und Echsen haben oftmals ein Nierenleiden oder eine Störung in ihrem Kalzium-Phosphor-Haushalt.
Ein paar Tropfen Blut bringen schnell Klarheit über den Stand der Gesundheit.

Kotuntersuchung

Die Überprüfung des Kotes ist eine sehr wichtige Untersuchung, um Würmer und andere Parasiten zu entdecken, die Ihrem Tier schaden können. Viele Tiere leiden unter Parasiten des Magen-Darm-Trakts. Eine Diagnose wird mikroskopisch anhand gewonnener Abstriche, Spül- oder Kotproben erstellt. Hierzu müssen die Proben aufbereitet, teils auch speziell angefärbt werden. Kotprobengefäß Bringen Sie am besten bei jedem Tierarztbesuch eine frische Kotprobe mit.
Bringen Sie am besten bei jedem Tierarztbesuch eine frische Kotprobe mit.

Röntgen

Das Erstellen eines Röntgenbildes ist ein oft genutztes und sinnvolles Verfahren, um einen Blick in Ihr Tier zu werfen. Insbesondere bei Schildkröten, bei denen ein Abtasten des Bauches nicht möglich ist, offenbart nur ein Röntgenbild bestimmte Erkrankungen. Gerade bei der Abklärung einer möglichen ist dieses Diagnostikum unersetzlich.
Erstaunlich, was man manchmal so findet!

Ultraschall

Mit Hilfe der Sonografie können wir die Weichteile (z.B. Leber oder Legedarm) Ihres Tieres genauer untersuchen. Vor einer Ultraschalluntersuchung muss ein Reptil 30 Minuten baden, um die Bildqualität zu verbessern.
Ist Ihre Boa trächtig oder nicht? Auch hier hilft uns der Ultraschall weiter.

Endoskopie

Mit unserem Endoskop bekommen wir Bilder aus dem Inneren Ihres Tieres und können so einige Krankheiten besser diagnostizieren. Sollten krankhafte Veränderungen vorliegen, können auch kleine Gewebeprobe für weiterführende Untersuchungen entnommen werden.
Für diese Untersuchung werden Reptilien in der Regel narkotisiert.

Narkose und Operationen

Die meisten Operationen lassen sich nicht ohne eine Narkose durchführen. Hierbei wählen wir für Ihr Tier fallabhängig immer die schonendste Narkose. So sind operative Eingriffe auch bei Reptilien sicher und schmerzfrei durchführbar.
Wir legen täglich Reptilien sicher in Narkose!

Stationäre Unterbringung

Schwerkranke Exoten benötigen eine entsprechende Unterbringung. In unserer Station werden sie notfalls rund um die Uhr medizinisch überwacht und können bei Bedarf mit Wärme, Sauerstoff und Medikamenten versorgt werden.
Nachbehandlungen sind oft nur stationär zuverlässig möglich.

Urlaubsbetreuung

Sollten Sie eine Betreuung für Ihr Reptil suchen, können wir auch hier helfen.
Ob Chamäleon oder Schildkröte – wir können und dürfen Reptilien bedürfnisgerecht unterbringen.